Die Justizvollzugsanstalt Köln steht seit dem Jahr 1969, so wie wir sie heute kennen, am Stadtrand vor Köln, im Stadtteil Ossendorf in der Nähe des Butzweiler Hofes.

Lohnt es, angesichts des Neubaues, den alten Zuständen im Kölner Strafvollzug noch irgendwelche Gedanken eines Nachrufs zu widmen?

Es lohnt fürwahr nicht, wenn man an die verwitterten Gemäuer der Hafthäuser, an ihre nüchternen, meist viergeschossigen Rohbaufassaden denkt und wenn man sich den Mangel an hygienischen Einrichtungen und die starke Überbelegung der Hafträume vorstellt.

Doch lohnt eine Rückschau, wenn man bedenkt, welche Fortschritte der Strafvollzug in den letzten 200 Jahren erfahren hat. Das, was wir heute als unvollkommen und überholt ablehnen, hat früher unter anderen Zeitumständen und Anschauungen auch einmal als fortschrittlich und neu gegolten.

Mit der Errichtung der Justizvollzugsanstalt Köln am Butzweilerhof wurde ein ganzer Abschnitt "Klingelpütz-Gefängniswesen" im Herzen der Domstadt Köln beendet, der die lange Zeit von 125 Jahren umfasste. Aber auch vor diesem Zeitabschnitt lagen in der großen Zeitspanne des erzbischöflichen Kur-Kölns und der Eigenständigkeit der freien Reichsstadt Epochen, die entweder für den rheinischen Strafvollzug oder für die Örtlichkeit des Kölner Vollzugsforums denkwürdig waren.